
Chronik des Angelsportvereins Eschwege 1919 e.V.
Gründung und erste Jahre (1919–1922)
Nach dem Ersten Weltkrieg und inmitten politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit gründete sich am 14. August 1919 in Eschwege die Sport-Fischerei-Vereinigung für Eschwege 1919. Das Gründungstreffen fand im Hotel „Bahnhof“ statt. Zu den Gründungsmitgliedern zählten unter anderem Gustav Vogler, Heinrich Siebert und Ludwig Niedmann.
Gustav Vogler stellte seine gepachtete Werra-Strecke dem Verein zur Verfügung und wurde erster Vorsitzender. Schon kurz darauf versuchte der Verein, weitere Gewässer zu pachten, unter anderem eine 3,75 km lange Strecke von der Fischergilde Allendorf. Nach zähen Verhandlungen konnte die Pacht schließlich für 1.200 Mark gesichert werden – ein bedeutender Schritt zur Sicherung der Angelmöglichkeiten für die wachsende Mitgliederzahl.
Aufbau und erste Herausforderungen
Der junge Verein wuchs schnell und zählte bald 40 Mitglieder. Bereits 1920 wurde das Vereinslokal in die „Goldene Krone“ verlegt. Mit der steigenden Zahl von Anglern kam es jedoch auch zu Konflikten, insbesondere mit Wildfischern und Erwerbsfischen. Um Verstöße zu unterbinden, wurde sogar eine Prämie von bis zu 10 Mark für Hinweise auf illegale Fischerei ausgelobt.
1922 endete die erste Pachtperiode. Die Strecke fiel nicht an den Verein zurück, was zu internen Spannungen führte. Gustav Vogler trat zurück. Es folgte ein neuer Vorstand unter Lehrer Kersten. Voglers spätere eigenmächtige Abfischung seines alten Pachtabschnitts führte zu einem Eklat; er zahlte schließlich eine Buße in Höhe von 1.000 Mark an die Ruhrlandhilfe.
Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit (1922–1924)
Die Hyperinflation traf auch den Verein hart. Die Beiträge stiegen kontinuierlich, viele Mitglieder verloren das Interesse, Versammlungen wurden selten, und finanzielle Unsicherheit lähmte das Vereinsleben. Erst mit der Einführung der Rentenmark Ende 1923 stabilisierte sich die Lage.
Ab 1924 wurden neue Pachtverträge abgeschlossen, z. B. mit der Familie von Eschwege. Der Verein trat außerdem dem Bund Deutscher Angler bei und abonnierte die Deutsche Anglerzeitung.
Konsolidierung und Namensänderung (1925–1929)
1925 wurde beschlossen, den Verein beim Amtsgericht in Eschwege ins Vereinsregister eintragen zu lassen. Dies geschah allerdings erst 1928 unter dem neuen Namen „Angelsportverein 1919 Eschwege a. d. Werra“. Die Entscheidung zur Umbenennung wurde notwendig, weil es häufig zu Verwechslungen mit einem anderen Eschweger Fischereiverein kam.
In der Generalversammlung von 1927 wurde ein neuer Vorstand gewählt, mit Fritz Fernau als Vorsitzendem. Fernau war ein engagierter Handwerker, der den Turniersport im Verein etablieren wollte. Er baute Übungsgeräte, ein Wasserfahrrad sowie ein Motorboot für Aufsichtszwecke. Letzteres war jedoch zu schwer und erwies sich als nicht praxistauglich.
10-jähriges Bestehen und erste Kaufverhandlungen
Am 8. Februar 1930 feierte der Verein sein 10-jähriges Bestehen. Die Feier war aufwendig gestaltet, mit Dekorationen aus Schilf, Reusen und Angelgeräten. Es gab Ehrungen in Silber und Gold sowie einen Tischwimpel von den Ehefrauen der Mitglieder.
Bereits 1929 erhielt der Verein ein Angebot der Fischergilde Allendorf, eine ehemalige Pachtstrecke (ehemals Schlitzbergersche Pachtung) für 4.000 Mark zu kaufen. Obwohl viele Mitglieder wegen der hohen Summe Bedenken hatten, wurde der Kauf 1934 nach längeren Verhandlungen schließlich für 2.050 Mark abgeschlossen – ein großer Erfolg für den Verein.
Erweiterung der Pachtstrecken und Konflikte (1930–1932)
1929 begannen Verhandlungen zur Zupachtung der städtischen Fischereirechte, was zu erheblichen Spannungen mit bisherigen Pächtern führte. Die Stadt schlug sich auf die Seite des Angelsportvereins, setzte aber einen hohen Pachtpreis von 500 Mark durch und forderte, dass alle bisherigen Scheininhaber – darunter auch Berufsfischer – in den Verein aufgenommen werden.
In den Folgejahren (1931/32) wurden weitere Gewässer hinzugepachtet, u. a. die von Keudellsche Strecke bei Schwebda. Auch hier zeigte sich der ASV Eschwege durchsetzungsfähig.
Dennoch kam es zu inneren Spannungen, vor allem mit den aufgenommenen Berufsfischern. Diese akzeptierten zwar die Vereinsmitgliedschaft, lehnten jedoch bald die Zahlung regulärer Beiträge ab und begründeten dies mit ihrer Rolle als reine Flussfischer. Der Vorstand versuchte mit Sonderverträgen einen Ausgleich zu finden, doch Streitigkeiten über Fangmethoden, insbesondere das Auslegen von Reusen, eskalierten.
Vereinsintern sorgten Diskussionen um das Verhalten beim Angeln – etwa das Tragen von Ruten in der Stadt oder das Fischen an Sonntagen an Spazierwegen – für weiteren Unmut.
Führungswechsel und relative Stabilität
Im Oktober 1930 trat Fritz Fernau nach anhaltender Kritik zurück. Sein Nachfolger wurde Wilhelm Ball, Bezirksschornsteinfegermeister. Unter seiner Führung stabilisierte sich das Vereinsleben wieder. Die finanzielle Lage war gut, Besatzmaßnahmen wurden umgesetzt (u. a. Zander, Hechte, Glasaale), und der Verein entwickelte sich kontinuierlich weiter.
Politischer Umbruch und Gleichschaltung (1933–1934)
Das Jahr 1933 markierte nicht nur eine politische Zäsur in Deutschland, sondern hatte auch Auswirkungen auf das Vereinsleben. Der Deutsche Anglerbund wurde aufgelöst, und alle Vereine wurden in den Reichsbund Deutscher Sportangler (R.D.S.) überführt – ein Teil der angestrebten „Gleichschaltung“ aller Organisationen im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie.
Auch beim ASV Eschwege wurde das sogenannte „Führerprinzip“ eingeführt. Der bisherige Vereinsvorsitzende Heinrich Siebert wurde vom Gauleiter Kloppmann aus Kassel zum Vereinsführer ernannt. Ihm zur Seite standen Stellvertreter und Fachwarte, darunter Wilhelm Ball, Heinrich Fischer, Gustav Schalles und andere. Anfangs verlief die Umstellung noch in bewährter Weise, später traten jedoch Spannungen auf, da sich einige Vorstandsmitglieder von ihrer Rolle als „Führer“ zu sehr beeindrucken ließen.
Am 3. Juni 1934 nahm der Verein offiziell die Satzung des R.D.S. an. Parallel dazu arbeitete man an einer eigenen Gewässerordnung, die an die neuen Rahmenbedingungen angepasst wurde.
Bedeutender Meilenstein: Der Gewässerkauf 1934
Ein zentrales Ereignis des Jahres 1934 war der bereits erwähnte Kauf der Pachtstrecke von der Fischergilde Allendorf. Der Verein erwarb für 2.050 Mark die Gewässer zwischen Hirtenrasen und Jestädter Brücke, eine Strecke von über 3,5 Kilometern. Der ursprünglich geforderte Preis von 4.000 Mark konnte in zähen, jedoch nicht dokumentierten Verhandlungen fast halbiert werden.
Mit dem Kauf dieser Strecke wurde der ASV auch Vollmitglied der neu gegründeten Werra-Fischereigenossenschaft Allendorf, welche nun ihre Tätigkeit aufnahm. Der Verein brachte durch den Kauf etwa 280 Stimmen in die Genossenschaft ein – eine starke Position für zukünftige Pachtverhandlungen.
Neuordnung der Fischereirechte
Die Werrafischereigenossenschaft verteilte die Pachtgewässer in einzelne Bezirke. Der ASV erhielt dabei die Bezirke 9, 10 und 11, mit einer jährlichen Pachtsumme von insgesamt 988,50 Mark – für die damalige Zeit eine beachtliche Investition. Die Pachtpreise setzten sich wie folgt zusammen:
- Bezirk 9: 175,00 Mark
- Bezirk 10: 481,50 Mark
- Bezirk 11: 332,00 Mark
Für andere Bezirke (z. B. 7 und 8) traten die Berufsfischer, insbesondere die Familie Lieberknecht, separat auf. Zwischen dem ASV und den Fischern wurde vereinbart, dass diese in bestimmten Bezirken weiterhin die Flussfischerei ausübten, während der Verein die Uferfischerei organisierte. Die Aufteilung der Kosten erfolgte entsprechend.
Damit wurde der Verein nicht nur juristisch, sondern auch fischereiwirtschaftlich stark konsolidiert und konnte sich als ernstzunehmende Kraft im Bereich der Werra-Angelfischerei etablieren.
Ein starkes Fundament und neue Struktur (ab 1934)
Mit dem Kauf der Gewässerstrecke von der Fischergilde Allendorf und der aktiven Mitgliedschaft in der Werra-Fischereigenossenschaft Allendorf hatte der Verein 1934 eine stabile Grundlage geschaffen. Die Pachtvergabe über die Genossenschaft vereinheitlichte die Nutzung der Werra und regelte die Rechte für alle Beteiligten auf neue Weise.
Die Genossenschaft übernahm dabei die zentrale Verwaltung: Sie zog die Pachtgelder ein, organisierte die Verteilung an die Gewässerrechtsinhaber und ermöglichte durch „Stimmenanteile“ auch eine Mitbestimmung der Mitglieder. Der ASV Eschwege war durch seine umfangreichen Wasserrechte mit rund 280 Stimmen in der Genossenschaft gut vertreten.
Vereinsstruktur und Aufgabenteilung
Durch die neuen Vorgaben des R.D.S. wurde der Vereinsvorstand durch ein „Führergremium“ ersetzt. Neben dem Vereinsführer Heinrich Siebert und seinem Stellvertreter Wilhelm Ball waren mehrere Fachwarte und Beisitzer aktiv. Diese Struktur spiegelte die politische Gleichschaltung der Zeit wider, ermöglichte aber auch eine stärkere Organisation im operativen Vereinsalltag.
Die Zusammenarbeit mit den Berufsfischern, insbesondere den Gebrüdern Lieberknecht, wurde durch Sonderverträge geregelt. Diese durften weiterhin mit Reusen, Hamen und Netzen fischen. Im Gegenzug verpflichteten sie sich zur Zahlung eines Anteils an der Pacht und zum Vereinsbeitrag – was allerdings zunehmend zu Unstimmigkeiten führte.
Einige Fischer verweigerten schließlich die Beitragszahlung mit der Begründung, dass sie ausschließlich Flussfischerei betrieben und von der Uferfischerei nicht profitierten. Diese Konflikte belasteten das Verhältnis zwischen aktiven Anglern und Berufsfischern erheblich.
Interne Spannungen und Umbruch
Auch innerhalb des Vereins kam es zu Diskussionen: Über das Auslegen von Reusen im Stadtgebiet, das Tragen von Angelruten an Werktagen oder das Angeln an belebten Spazierwegen an Sonn- und Feiertagen. Einige Mitglieder, offenbar stark religiös geprägt, wollten das Fischen an Sonntagen ganz unterbinden.
Fischereigenossenschaft – praktische Umsetzung
Erste praktische Auswirkungen der neuen Genossenschaftsstruktur zeigten sich 1934, als dem ASV die Bezirke 9, 10 und 11 zugeteilt wurden. Die Pachtverhältnisse wurden klar strukturiert, die Nutzung der Werra zwischen Flussfischerei (Berufsfischer) und Uferfischerei (Angler) vertraglich geregelt.
Damit hatte der ASV Eschwege 1919 e.V. nicht nur die größten Gewässerflächen seiner bisherigen Geschichte zur Verfügung, sondern auch eine organisatorische Basis geschaffen, die – trotz politischer und interner
Erweiterung und Sicherung der Fischereirechte (ab 1934)
Mit der offiziellen Gründung der Werra-Fischereigenossenschaft Allendorf im Jahr 1934 wurde ein weiterer Grundstein für die langfristige Sicherung der Fischereirechte gelegt. Die Genossenschaft verfolgte das Ziel, alle Werra-Gewässerrechte zentral zu verwalten, gerecht zu verpachten und für deren nachhaltige Nutzung zu sorgen. Der ASV Eschwege hatte sich frühzeitig die Bezirke 9, 10 und 11 gesichert, was den Zugang zu bedeutenden Fischstrecken garantierte.
Dabei wurde die Kostenaufteilung zwischen dem Verein und den Berufsfischern geregelt: Die Flussfischer – in der Regel die Gebrüder Lieberknecht – übernahmen 50 % der Pachtsumme in den gemeinsam genutzten Abschnitten. Diese Vereinbarung war notwendig, da der Verein selbst keine Netzfischerei betrieb, diese Form aber durch die Genossenschaftsstruktur mit abgedeckt wurde.
Organisationsstruktur und Herausforderungen im Vereinsalltag
Die Aufteilung zwischen Fluss- und Uferfischerei führte jedoch bald zu weiteren Spannungen. Die Berufsfischer verweigerten zunehmend die Zahlung des vollen Vereinsbeitrags und begründeten dies mit ihrer eingeschränkten Beteiligung am Vereinsleben. Gleichzeitig bestanden sie auf ihren traditionellen Rechten zur Nutzung von Reusen, Aalschnüren und Hamen – was wiederum bei den Anglern für Unmut sorgte.
Auch im Vereinsalltag entbrannten Diskussionen, etwa über die Sichtbarkeit des Angelns an Sonntagen oder über das Tragen von Angelruten durch die Stadt. Während einige Mitglieder eine stärkere Rücksichtnahme auf das öffentliche Erscheinungsbild forderten, sahen andere darin eine übertriebene Reglementierung. Letztlich wurden jedoch keine Verbote ausgesprochen, sondern lediglich Empfehlungen formuliert.
Starker Fokus auf Fischbesatz und Hege
Trotz der inneren Spannungen blieb der Fischbesatz ein zentrales Anliegen des Vereins. Neben Aalbrut wurden Zander und Hechte eingesetzt, um die natürlichen Bestände zu ergänzen und die Artenvielfalt in der Werra zu erhalten. Dabei profitierte der Verein auch vom Zugang zu günstiger Brut über den Landesfischereiverband Hessen, dem er sich ebenfalls anschloss.
Dank einer soliden Kassenlage konnten Besatzmaßnahmen regelmäßig durchgeführt werden. Der Verein entwickelte sich zunehmend von einer einfachen Gemeinschaft von Freizeitfischern hin zu einer organisierten, verantwortungsbewussten Fischereigemeinschaft.
Wachstum, Verantwortung und Weitblick (ab Mitte der 1930er-Jahre)
In den Folgejahren nach 1934 zeigte sich der Angelsportverein Eschwege 1919 e.V. zunehmend als verlässlicher Akteur in der regionalen Fischereiverwaltung. Mit den zugeteilten Fischereibezirken 9, 10 und 11 war der Verein sowohl flächendeckend an der Werra präsent als auch maßgeblich in der Genossenschaft vertreten.
Die Organisation innerhalb des Vereins wurde weiter professionalisiert. Trotz der politischen Rahmung durch den R.D.S. gelang es dem Verein, das eigene Profil zu wahren: Die Pflege des Vereinslebens, die Jugendarbeit, das gesellige Miteinander und die Sorge um eine gesunde Gewässerstruktur standen im Mittelpunkt.
Differenzen mit den Berufsfischern
Ein Dauerthema blieb jedoch der Umgang mit den Berufsfischern, die in ihrer Mehrheit dem Verein beigetreten war. Zwar hatten sie zunächst zugesichert, die Hälfte der städtischen Pachtsumme zu tragen und Vereinsbeiträge zu zahlen, doch bald wurden die Beiträge als unzumutbar kritisiert. Die Begründung: Als reine Flussfischer hätten sie keinen Vorteil durch die Vereinsstruktur.
Auch das Auslegen von Reusen an neuralgischen Punkten wie dem Elektrizitätswerk und an Schleusen sorgte immer wieder für Meinungsverschiedenheiten. Besonders kritisiert wurde das unverhältnismäßige Fangen von Aalen, was in Widerspruch zu den Bemühungen um gezielten Besatz und nachhaltige Hege stand.
Ruhigere Zeiten unter neuer Leitung
Unter der Führung von Heinrich Siebert stabolisierte sich das Vereinsleben wieder. Die nächste Phase war geprägt von einem ausgeglichenen Vereinsalltag, regelmäßigen Versammlungen, klaren Regeln zur Gewässernutzung und konstruktiver Arbeit in der Genossenschaft.
Ein besonderes Augenmerk galt weiterhin dem Fischbesatz. Der Verein beteiligte sich an verschiedenen Maßnahmen, testete neue Fischarten und sorgte damit für eine hohe Artenvielfalt in der Werra. Die Besatzmaßnahmen wurden in enger Abstimmung mit der Genossenschaft und dem Landesfischereiverband durchgeführt.
Krisenjahre und Neuaufbau (1935–1945)
Ab 1935 geriet der Verein in eine Phase innerer Unruhe. Die Pacht der Bezirke 9, 10 und 11 erwies sich als finanziell zu belastend. Eine aufgelaufene Schuld gegenüber der Genossenschaft von 2.400 Mark führte zu Spannungen. Einige Mitglieder traten aus Angst vor finanziellen Verpflichtungen aus. Es herrschte ein ständiges Kommen und Gehen im Mitgliederbestand.
Hinzu kamen disziplinarische Schwierigkeiten: Ein Mitglied wurde beim unerlaubten Fischen mit dem Wurfnetz unterhalb des Wehres ertappt. Anstatt konsequenter Maßnahmen verhängte die Vereinsleitung lediglich ein zeitlich begrenztes Fangverbot sowie eine Geldbuße von fünf Mark. Diese nachsichtige Reaktion stieß innerhalb der Mitgliedschaft auf Unverständnis. Zusätzlich sorgten eigenmächtige Verbote und als ungerecht empfundene Ausschlüsse für wachsenden Unmut im Verein.
Der Konflikt kulminierte in der Vertrauensfrage während der Mitgliederversammlung am 18.10.1936: Das Ergebnis war knapp – 28 Ja- zu 32 Nein-Stimmen. Die Folge: Eine vom Gauführer einberufene außerordentliche Hauptversammlung ernannte Wilhelm Ball zunächst kommissarisch zum Vereinsführer. In der Versammlung 1937 wurde dann Heinrich Fischer offiziell gewählt.
Stabilisierungsjahre und neue Pachtstrecken (1937–1939)
Unter Fischer wurde das Vereinsleben wieder ruhiger. Mit diplomatischem Geschick erreichte er eine Pachtminderung um 50 %, da die bisherigen Summen in keinem Verhältnis zum Ertrag standen. Die Alte Werra bei Albungen wurde am 13.08.1937 als Sonderbezirk übernommen, ebenso ein weiterer Abschnitt oberhalb der Berkamündung – bis heute Teil der Vereinsstrecke.
Gleichzeitig wurden neue Herausforderungen sichtbar: Die Errichtung eines Militärflugplatzes am Hirtenrasen führte zum Verlust von 3 km Angelstrecke. Nach 1945 wurde das Gelände ein Lager für Vertriebene, was zu massiver Wildfischerei führte.
Auch gewerbliche Nutzung der Werra begann: Die Firma Jakob & Gries errichtete eine Kieswäsche bei Albungen. Als Ausgleich für Einschränkungen erlaubte sie den Mitgliedern des ASV die Nutzung der entstehenden Baggerkuhle, später Kiessee genannt – ein Gewässer, das bis heute Bedeutung hat.
Das Vereinsleben war bis 1939 von regelmäßigen Zusammenkünften, Kameradschaft und geselligen Veranstaltungen geprägt. Trotzdem blieb die Mitgliederzahl schwankend. Ende 1939 hatte der Verein 68 aktive Mitglieder – dann begann der Krieg.
Der Verein im Zweiten Weltkrieg und die Zeit danach (1940–1951)
Kriegsjahre und Überleben
Mit dem Kriegsausbruch 1939 wurde das Vereinsleben stark eingeschränkt. Viele Mitglieder wurden eingezogen oder dienstverpflichtet. Beiträge konnten nicht erhoben werden. Um zur Volksversorgung beizutragen, wurden die Fänge der Berufsfischer an städtische Geschäfte geliefert und quittiert. Die Fischer Lieberknecht fischten im Auftrag des Vereins – unter Aufsicht von Mitgliedern wie Jakob, Ball, Lange und Jörns.
Ab 1945 herrschte Chaos am Fischwasser: US-Soldaten fischten mit Handgranaten, Flüchtlinge und Zivilisten übten Fischerei aus, teils mit illegalen Mitteln. Es gab keine Kontrolle, die Fischbestände wurden stark dezimiert. Ein Teil der Vereinsakten ging in dieser Zeit verloren.
Trotz allem blieb Vereinsführer Heinrich Fischer aktiv, verhandelte mit der Stadtkommandantur, erwirkte ein Verbot der Raubfischerei durch Soldaten und setzte sich für die Wiederherstellung der Ordnung ein. 1948 trat der ASV dem Verband Deutscher Sportfischer (VDSF) bei.
Neuordnung und Neuanfang (1948–1951)
Die Eintragung in das Vereinsregister wurde 1949 neu beantragt. Es gab Spannungen um die Vereinssatzung – verschiedene Gruppen reichten konkurrierende Entwürfe ein. In der denkwürdigen Versammlung vom 04.09.1949 unter Leitung von Adam Lindow wurde eine neue Satzung Punkt für Punkt verabschiedet. Am 08.02.1950 erfolgte die offizielle Eintragung ins Vereinsregister.
Im selben Jahr wurden Heinrich Fischer für seine Verdienste ausgezeichnet und zum Ehrenmitglied ernannt. Das 30-jährige Jubiläum wurde im Oktober 1949 feierlich begangen. Dennoch sorgten neue Probleme für Aufregung: Ein erstes großes Fischsterben infolge Kaliabwässer aus dem DDR-Gebiet führte zu Schäden von rund 16.000 DM – eine Belastung, die noch Jahrzehnte nachwirkte.
Streit um den Kiesteich
Die Nutzung des Kiessees bei Albungen durch Vereinsmitglieder wurde nach persönlichen Konflikten durch die Firma Gries untersagt. Diese ließ das Gewässer als eigenen Bezirk in die Genossenschaft eintragen – ohne Wissen des ASV. Der Verein ging juristisch dagegen vor, unterstützt vom VDSF, dem Landesverband und Dr. Lowartz. 1951 wurde ein Kompromiss gefunden: Der Bezirk „IIa“ wurde gemeinschaftlich geführt, Pacht und Stimmrechte geteilt.
Zugleich wurden mehrere Vereinsgewässer zur Schon- und Laichzone erklärt (u. a. Landwohr und Harlache), sofern der Antrag beim Landrat genehmigt wurde.
1950–1951: Ausbau der Gewässer, Kontakte und erste Turniererfolge
Im Jahr 1950 konnte mit Unterstützung des Landesfischereidezernenten und des Forstamtes verhindert werden, dass der Friedabach in private Hände fiel. Der ASV Eschwege pachtete das Gewässer mit Vertrag vom 24. März 1950 für eine Laufzeit von zwölf Jahren. Damit wurde ein weiterer bedeutender Schritt zum Ausbau des vereinseigenen Gewässerbestandes erreicht.
Auch die Alte Werra rückte in den Fokus: Unter Leitung des 1. Gewässerwartes, Spfr. Klimeit, wurde versucht, der zunehmenden Verlandung mit einer Schilfschneidemaschine entgegenzutreten. Innerhalb von drei Tagen à zehn Stunden konnten etwa 500 Quadratmeter Schilf entfernt werden. Am 24. Oktober desselben Jahres wurde gemeinsam mit dem Fischermeister Kreilinger aus Kassel ein Elektrofischen zur Bestandserhebung durchgeführt, das allerdings nur mäßigen Erfolg brachte.
Die Jahreshauptversammlung am 14. Januar 1951 wurde von 84 Mitgliedern besucht. Der Vorstand blieb im Wesentlichen unverändert. Besonders hervorzuheben ist der Versuch, freundschaftliche Beziehungen zu den Nachbarvereinen in Wanfried und Schwebda aufzubauen. Mit dem ASV Wanfried wurde der Austausch von Erlaubnisscheinen vereinbart – ein Schritt hin zu regionaler Zusammenarbeit.
Erwähnt wird zudem die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Werrafischereigenossenschaft in Bad Sooden-Allendorf, der der Verein regelmäßig Fischbesatz zu verdanken hatte. Im Jahr 1951 erhielt der ASV Eschwege einen Sitz im Vorstand der Genossenschaft.
Am 19. Oktober 1951 wurde zudem der Kreisfischereibeirat gegründet. Vorsitzender wurde Adam Lindow vom ASV Eschwege, Erich Lieberknecht vertrat die Berufsfischer.
Im selben Jahr erwachte im Verein das Interesse am Turniersport. Spfr. Friedrich Sieghardt übernahm die Leitung. Die Mitgliederversammlung bewilligte 150 DM zur Anschaffung von Turniergeräten.

1952–1953: Sportliche Ambitionen und Rückschläge im Fischbestand
Das Jahr 1952 verlief ruhig und geordnet. Die Mitglieder zeigten eine deutlich verbesserte Zahlungsdisziplin und hielten sich besser an Kündigungsfristen, was auf ein gewachsenes Verantwortungsbewusstsein hindeutete. Die Jahreshauptversammlung fand am 20. Januar statt. Der Haushaltsplan belief sich auf 3.350 DM, eine interessante Vergleichszahl aus heutiger Sicht. Um das kameradschaftliche Miteinander zu fördern, wurde die Mitgliederhöchstzahl auf 140 festgelegt.
Die Beiträge wurden wie folgt festgesetzt:
- Eintrittsgebühr: 15,00 DM
- Jahresbeitrag für Aktive: 25,00 DM
- Mitgliederstand zum 31.12.1951: 120 Aktive, 7 Passive, 2 Jugendliche, 5 Ehrenmitglieder
Ein besonderes Ereignis war das Wintervergnügen im Februar – ein Kostümball im Vereinslokal „Stadt Eschwege“, der großen Anklang fand. Auch der vom VDSF propagierte „Sportfischertag“ am ersten Sonntag im September wurde mit einem Schauangeln am Leuchtberg und in den Altarmen begangen – jedoch mit mäßiger Beteiligung und geringem Fangergebnis. Die geplante Abgabe von Fischen an karitative Einrichtungen konnte daher nicht erfolgen.
Im Turniersport zeigte sich hingegen ein beachtlicher Aufschwung. Spfr. Sieghardt organisierte rege Übungseinheiten, motivierte die Turniergruppe durch begeisterte Berichte und besuchte Tagungen, etwa in Hildesheim. Ein Vereinsmitglied legte die Strecke dorthin sogar mit dem Fahrrad zurück – ein Ausdruck wahrer Leidenschaft.
Im Bereich Fischbesatz mussten große Anstrengungen unternommen werden, da die Schäden des Fischsterbens von 1949 noch spürbar waren. Der Besatzwert belief sich auf 1.320 DM – eine beachtliche Summe im Vergleich zum gesamten Haushaltsvolumen. Königsball und Weihnachtsfeier rundeten das Vereinsjahr harmonisch ab.
Die Jahreshauptversammlung 1953 am 25. Januar verzeichnete mit 86 Anwesenden eine starke Beteiligung.
1953–1954: Fischsterben, Rückgänge und erste Versuche der Erweiterung
Im Herbst 1953 sorgten die schlechten Wasserverhältnisse der Werra für erhebliche Probleme. Durch anhaltende Trockenheit führte der Fluss nur noch Niedrigwasser, während die Kaliabwässer zunahmen. Der Kaligehalt war so hoch, dass das Wasser bitter schmeckte. An den Wehren war deutlich Schaumbildung zu erkennen – ein untrügliches Zeichen für Überdüngung. Es kam erneut zu einem massiven Fischsterben, das etwa die Hälfte des Ausmaßes des verheerenden Ereignisses von 1949 erreichte. Diese Katastrophe wirkte sich auch auf die Mitgliederzahlen aus: Zum Jahresende 1953 wurden nur noch 98 aktive Mitglieder gezählt.
Trotzdem hielt man am traditionellen Königsangeln fest. Es sollte am Edersee stattfinden, was auf große Zustimmung stieß – 33 Teilnehmer meldeten sich an. Gefangen wurde zwar nur mäßig, doch ein König und zwei Ritter konnten ermittelt werden. Der Königsball in Jestädt war dagegen nur schwach besucht.
Ein positives Ereignis war die Regelung des Fischereirechts im Kiesteich Albungen. Im Dezember 1953 kam es zu einem Netzfischen in Zusammenarbeit mit der Firma Gries. Dabei wurden etwa 15 Zentner Döbel und Rotaugen sowie einige Hechte, Zander und Brassen gefangen. Die Fische wurden mit Herrn Gries aufgeteilt. Es zeigte sich allerdings, dass über einen Stichkanal Werrawasser in den Kiesteich eingedrungen war und dort ebenfalls zu Schäden im Fischbestand geführt hatte.
Die Mitgliederversammlung vom 28. November 1953 wurde nur noch von 48 Personen besucht – ein weiteres Anzeichen für die angespannte Lage.
Das Jahr 1954: Tiefpunkt und neue Wege
Das Vereinsjahr 1954 stellte einen klaren Tiefpunkt in der Geschichte des ASV Eschwege dar. Die Mitgliederzahlen setzten sich zu Beginn des Jahres wie folgt zusammen:
- Aktive: 95
- Passive: 26
- Jugendliche: 2
- Ehrenmitglieder: 6
- Gesamt: 129
Auffällig war die hohe Zahl passiver Mitglieder, die lediglich 6 DM Jahresbeitrag zahlten – eine Summe, die nicht einmal die Verbandsabgaben und Versicherungen deckte. Zudem forderten sie das volle Stimmrecht in Versammlungen, was zu einem unausgewogenen Machtverhältnis bei Entscheidungen über finanzielle Mittel führte. In einer Vorstandssitzung am 30. Januar 1954 wurde daher beschlossen, den Beitrag für passive Mitglieder auf 15 DM zu erhöhen. Gleichzeitig wurde ihre Bezeichnung in „fördernde Mitglieder“ geändert und ihre Zahl auf 16 % der aktiven Mitglieder begrenzt. In der Folge schieden 14 passive Mitglieder aus – ein notwendiger Schritt zur Konsolidierung.
Trotz aller Widrigkeiten zeigten sich die verbliebenen Mitglieder standhaft und feierten das Wintervergnügen mit einer gut besuchten Veranstaltung im Vereinslokal. Eine Tombola, organisiert von Spfr. August Gleim, brachte sogar einen Überschuss von 91,87 DM ein.
Die sportlichen Veranstaltungen des Jahres 1954 umfassten:
- Anangeln am Kiesteich in Albungen
- Deutscher Sportfischertag
- Königsangeln (vermutlich an der Alten Werra)
Besatzmaßnahmen in diesem Jahr beinhalteten:
- 15 kg Glasaale
- 680 Stück Karpfen (für die Alte Werra)
- 1.000 Zander
- 350 Forellen (für die Frieda)
Da das Fischen in der Werra kaum noch Freude bereitete, war der Vorstand bestrebt, Alternativen zu schaffen. Es gelang, zwei Teiche von der Firma Jakob & Gries anzupachten – einer in der Gemarkung Frieda, der andere am Hirschenberg in Bad Sooden-Allendorf. Der Pachtpreis war mit 300 DM jährlich günstig. Doch die Hoffnungen wurden bald enttäuscht: Der ASV Bad Sooden-Allendorf beanspruchte den Verbindungsgraben und Teile des Teiches am Hirschenberg für sich und verbot den Eschweger Mitgliedern das Betreten. Verhandlungen wurden verweigert, und auch der Verband konnte keine Unterstützung bieten. Die Firma Gries hatte offenbar verschwiegen, dass der Teich nicht vollständig in ihrem Besitz war.
Auch der Teich bei Frieda brachte Probleme, sodass beide Pachtverträge wieder aufgehoben werden mussten – viele Hoffnungen hatten sich zerschlagen.
Ein erfreulicheres Ereignis war der Erwerb von Fischereirechten durch den Verein: Frau Katthöfer veräußerte ihre Rechte an einer 750 Meter langen Werra-Strecke bei Jestädt. Mit 60 Stimmanteilen in der Genossenschaft bewertet, wurde ein Kaufpreis von 1.200 DM vereinbart – eine bedeutsame Erweiterung des Vereinsbesitzes.
In der letzten Mitgliederversammlung des Jahres berichtete der 1. Vorsitzende Schult, dass er aus praktischen Gründen sein Amt niederlegen wolle. Sein Wohnsitz in Albungen sowie das Fehlen eines Vereinsbüros erschwerten die Kommunikation und Organisation erheblich.
- Haushaltsplan: 3.225 DM
- Gebühren: Jahresbeitrag für Aktive 25,00 DM, Aufnahmegebühr 20,00 DM
- Mitgliederbestand: 109 Aktive, 17 Passive, 6 Ehrenmitglieder, 1 Jugendlicher
Im oberen Teil der Alten Werra wurde die Schonzeit verlängert, um den neu eingesetzten Karpfen die nötige Ruhe zur Entwicklung zu ermöglichen.
Am 3. März 1953 ging eine Entschädigungssumme von 2.116 DM für das Fischsterben von 1949 ein. Zeitgleich kam es zu Spannungen im Vorstand. Der 1. Vorsitzende Adam Lindow weigerte sich, einem Mitglied den Erlaubnisschein für die Frieda auszustellen – trotz gegenteiliger Empfehlung des Ehrenrates. In der Folge trat Lindow von seinem Amt zurück.
Eine außerordentliche Mitgliederversammlung am 5. Mai 1953 wählte Sportfreund Richard Schult zum neuen 1. Vorsitzenden.
Beim bezirksoffenen Vergleichsangeln mit über 200 Teilnehmern blieb das Fangergebnis zwar aus – und eine organisatorische Panne führte dazu, dass das bestellte Essen an andere Gäste ausgegeben wurde. Dennoch erhielt der Verein dankende Schreiben der teilnehmenden Vereine – ein Zeichen für das gewachsene Ansehen des ASV Eschwege.

1955–1957: Umbrüche, Rückschläge und neue Projekte
Über das Jahr 1955 liegen nur noch Bruchstücke vor – einzig das Protokoll einer Mitgliederversammlung ist erhalten. Die fortlaufende Chronik setzt daher erst am 21. Februar 1956 wieder ein. In der Zwischenzeit hatte sich die Vorstandsstruktur geändert:
- 1. Vorsitzender: Fritz Sieghardt
- 2. Vorsitzender: Richard Schult
- 1. Kassierer: Gerhard Olschewski
- 1. Schriftführer: Schickert
- Weitere Vorstandsmitglieder: Georg Mangold, Gustav Gerlach, Ernst Gerhardt, Manfred Johannes
Die Mitgliederentwicklung zeigte sich Anfang 1956 wie folgt:
- Aktive: 94
- Fördernde: 1
- Jugendliche: 6
- Ehrenmitglieder: nicht explizit genannt
- Gesamt: 101
In mehreren Vorstandssitzungen wurde deutlich, dass sich der Verein weiterhin mit Streitigkeiten rund um den Kiesteich bei Frieda herumschlagen musste. Der Besitzer war nicht bereit zu kooperieren, und auch der Verband konnte keine Lösung herbeiführen. Der Teich ging schließlich für den Verein verloren.
Ein Lichtblick war der Besuch des Regierungsrates und Fischereirates Dr. Buhe aus Kassel. Er berichtete, dass über Fördermittel aus der Zonenrandförderung sowie aus Abgaben der Kaliwerke erhebliche Fischbesatzmaßnahmen möglich seien. Das weckte Hoffnung, dem Fischbestand der Werra endlich wieder auf die Beine zu helfen.
Ein eher ungewöhnliches Vorhaben wurde ebenfalls angegangen: der Bau eines Vereinsheims. Bereits 1949 war dieser Plan erstmals diskutiert worden – damals sollte eine Schutzhütte auf der Bullenwiese an der Alten Werra errichtet werden. Es folgten weitere kreative Ideen, wie der Ankauf eines ausgedienten Orion-Busses. Schließlich konkretisierte sich das Vorhaben am Kiesteich in Albungen. Dort konnte ein Behelfsheim aus Kriegszeiten für 500 DM erworben werden.

Ein geeigneter Stellplatz fand sich zunächst auf einem alten Scheunenfundament auf dem Fürstenstein, das von Herrn Dannheim zur Verfügung gestellt worden war. Da diese Lösung aber zeitlich auf nur fünf Jahre begrenzt war, suchte der Verein nach einem langfristigen Standort. Ein Pachtvertrag über 30 Jahre mit einer Witwe in Jestädt kam zustande – doch auch dieser Plan zerschlug sich, da man spätere Probleme mit Erben befürchtete. Schließlich wurde sogar Land im Weinberg gekauft, doch die Naturschutzbehörde legte Einspruch gegen den Bau des Heims ein. Das Behelfsheim wurde verkauft, das Gelände zurückgegeben. Damit war das Vereinsheimprojekt fürs Erste gescheitert – ein schmerzlicher Rückschlag nach Jahren der Planung.
Im Jahr 1956 gelang es, ein Schlauchboot zur Pflege der Alten Werra anzuschaffen – ein kleines, aber praktisches Projekt. Ebenfalls positiv: Die Fangergebnisse wurden erstmals offiziell der Werrafischereigenossenschaft gemeldet. Die Zahlen für 1956 lauteten:
- Aale: 1.139 kg
- Hechte: 118 kg
- Karpfen: 30 kg
- Zander: 20 kg
- Weißfische: 907 kg
- Gesamt: 2.214 kg
Dem gegenüber stand ein umfassender Besatz mit:
- 1.000 Hechtsetzlingen
- 1.000 Schleien
- 1.500 Forellenbrut
- 3 Zentner Satzaale
- 2.000 Zandersetzlingen
Ein bedeutendes Jubiläum war das 37. Stiftungsfest, das 1956 gefeiert wurde – obwohl nicht nachvollziehbar ist, warum gerade diese „krumme“ Zahl gewürdigt wurde. Die Organisation übernahm wie so oft der engagierte Sportfreund August Gleim. Eingeladen waren Vereine aus Hann. Münden, Witzenhausen, Schwebda und Wanfried – erschienen ist nur der ASV Wanfried.
Das Königsangeln an der Alten Werra war gut besucht. Gerhard Olschewski wurde zum König gekürt. Zum Königsball im Leuchtberg-Felsenkeller am 13. Oktober 1956 erschienen rund 50 Personen.
Ein weiteres Projekt nahm Form an: Der kleine Teich am Bahndamm sollte zum Karpfen-Zuchtteich umgestaltet werden. Trotz interner Kritik setzte sich Sportfreund Gustav Gerlach durch. Sechs Zuchtkarpfen wurden für je 30 DM angeschafft und eingesetzt. Über den Verlauf des Experiments ist leider nichts überliefert. Ein späteres Abfischen am 12. Juli 1958 in Anwesenheit des Fischereibiologen Dr. Müller aus Kassel sollte Klarheit bringen – Ergebnisse wurden jedoch nicht dokumentiert.

Ebenfalls bemerkenswert: Der Verein plante einen neuen Vereinswimpel, da das alte Exemplar noch die Embleme des aufgelösten R.D.S.F. trug. Frauen aus dem Mitgliederkreis übernahmen die Herstellung und Bestickung eines neuen Wimpels – ein Zeichen gelebter Vereinskultur.
Die Jahre 1957 bis 1965: Konsolidierung, Konflikte und Fortschritte
Aktivitäten und Mitgliederentwicklung 1957
Der Jahresbericht des 1. Vorsitzenden Friedrich Sieghardt gibt einen guten Überblick über die Ereignisse des Jahres 1957. Es fanden zwei außerordentliche Hauptversammlungen, vier Mitgliederversammlungen, mehrere Jugendgruppenversammlungen sowie sieben Vorstandssitzungen statt.
Der Mitgliederbestand entwickelte sich wie folgt:
- 01.01.1957: 98 Aktive, 2 Fördernde, 5 Ehrenmitglieder, 10 Jugendliche → Gesamt: 115
- 31.12.1957: 105 Aktive, 2 Fördernde, 6 Ehrenmitglieder, 16 Jugendliche → Gesamt: 129
Neben dem An- und Königsangeln fanden auch gesellige Veranstaltungen statt, darunter ein gemeinsames Essen in Heiligenstein sowie der Königsball in Eschwege.
Im Bereich der Verbandsarbeit wurde der Landesverband Hessen-Nord etabliert, dem der Bezirk Werra weiterhin als Untergliederung angehört. Vereinsintern lag der Fokus auf der Hege und Pflege der Gewässer sowie auf der Neuverpachtung der Bezirke 8 bis 12b für die Dauer von zwölf Jahren – trotz einer erheblichen Pachterhöhung um etwa 50 %. Eine vertragliche Lösung mit dem ASV Schwebda bezüglich des Bezirks 8 wurde angestrebt.
Nach dem Fischsterben 1953 wurden 21 Probefischungen durchgeführt. Der Fischbestand zeigte sich jedoch nur leicht verbessert – der Aal dominierte weiterhin, während Regenbogenforellen in geringem Maße zunahmen. Die nach wie vor hohe Versalzung der Werra blieb jedoch ein zentrales Problem.
Umweltprobleme und Besatzfragen
Ein großes Thema war die zunehmende Verschmutzung der Werra durch kommunale Einleitungen. Besonders im Fall Jeßstädt wurde Anzeige erstattet. Die Max-Planck-Gesellschaft kündigte unter der Leitung von Dr. Müller Untersuchungen zur Nahrungsverfügbarkeit und Fischgesundheit an.
Ein Fischereigerät zur Elektrobefischung versagte aufgrund des hohen Chloridgehalts der Werra.
Ein Umweltschaden entstand durch Erdmassen, die vom Straßenbauamt in die Alte Werra gedrückt wurden – eine Entschädigung von 936,62 DM wurde schließlich gezahlt.
Am Friedabach wurde eine absolute Schonzeit verfügt, nachdem Meerforellensetzlinge eingesetzt worden waren.
Bau des Vereinsheims
Ein zentrales Projekt war der Bau eines Vereinsheims auf dem Gelände der Firma Gries bei Albungen. In 1.204 Arbeitsstunden entstand ein Gebäude mit Inventar und Mobiliar – teilweise durch Spenden finanziert. Aus Verbandsgeldern standen 740 DM zur Verfügung. Die offizielle Einweihung war für Frühjahr 1961 vorgesehen.
Die Jahre 1958–1960: Ruhige Phasen und neue Gewässer
1958 und 1959 verliefen verhältnismäßig ruhig. Das 40-jährige Stiftungsfest wurde 1959 gefeiert, jedoch war die Beteiligung der Mitglieder enttäuschend. Ein erneutes Fischsterben im August/September 1959 sowie im Kiesteich bei Albungen mit einem pH-Wert von 9 und Zyanid-Verdacht schockierten die Mitglieder. Man vermutete industrielle Einleitungen vom ehemaligen Flugplatz.
In Reaktion darauf wurde ein neuer, etwa 11 Ackern großer Kiesteich bei Grebendorf als Teich I für zwölf Jahre gepachtet. Noch im selben Jahr wurden 4.405 Jungkarpfen eingesetzt.
1960 war geprägt von einer gewissen Lethargie infolge der wiederholten Fischsterben. Dennoch konnte der Mitgliederbestand leicht gesteigert werden (125 Aktive, 7 Jugendliche, 3 Fördernde, 7 Ehrenmitglieder). Der Etat lag bei 5.927 DM. Beiträge wurden moderat erhöht.
Konflikte im Vorstand und personelle Umbrüche (1961–1963)
Im Januar 1961 traten beide Vorsitzenden zurück, begründet mit einem „zunehmenden Mangel an Kameradschaft“. Der neue 1. Vorsitzende wurde Karl Rau, 2. Vorsitzender erneut Fritz Sieghardt. Doch auch diese Konstellation erwies sich als instabil. Bereits im September 1961 mussten erneut Vorstandswahlen durchgeführt werden: Siegfried Jung und Werner Gerlach wurden gewählt.
Das Vereinsheim stand weiterhin im Fokus, mit weiteren Investitionen und Eigenleistungen. Die Arbeiten wurden durch Verbandsgelder (740 DM), Einnahmen aus dem Verkauf eines Behelfsheims und Eigenmittel finanziert.
Insgesamt fiel die Beteiligung an Veranstaltungen und Gemeinschaftsarbeit weiterhin niedrig aus. 1962 wurde erstmals ein Geschäftszimmer eingerichtet. Das Anwärterjahr für neue Mitglieder wurde eingeführt, verbunden mit der Pflicht zur Ablegung der Sportfischerprüfung.

Die Jahre 1963 bis 1965 – neue Pachtgewässer und ein Giftvorfall
In den Jahren 1963 bis 1965 entwickelte sich die Mitgliederzahl weiter positiv. 1963 wurden 207 Mitglieder gemeldet, 1965 waren es 188, darunter 140 Aktive.
Es wurden neue Gewässer angepachtet und teilweise wieder abgegeben. Ein geplanter Ankauf eines Grundstücks in Jestädt konnte nicht realisiert werden. Die Idee eines Aufzuchtteiches in Albungen verlor an Attraktivität, während Teich I in Grebendorf weiterhin betrieben wurde.
Im Vorstand kam es zu einigen Umbesetzungen. In 1964 wurde erstmals ein „geschäftsführender Vorstand“ im Sinne des BGB gebildet.
Ein Giftvorfall im oberen Teil der Alten Werra mit toten Fischen und verdächtigen Flaschen sorgte für Aufregung. Die Belastung führte zur Rücktrittsankündigung von Siegfried Jung, der jedoch durch Vermittlung von Adam Lindow zum Verbleib im Amt bewegt werden konnte.
Die Jahre 1965 bis 1978 – Konsolidierung, Wachstum und ökologische Herausforderungen
Neue Funktionen, neue Aufgaben
Im Jahr 1965 wurde das Anglerheim endgültig durch den Verein erworben. Die Mitgliederversammlung brachte eine Umbesetzung im Vorstand mit sich: Richard Schult übernahm den Vorsitz, den er jedoch bald an Franz Zeidler weitergab. Neu eingerichtet wurde das Amt des „Fischwartes“, das Konrad Wittich übernahm, um sich ausschließlich dem Fischbesatz zu widmen. Auch die verstärkte Unabhängigkeit von der Werra als Fischgewässer war ein erklärtes Ziel – der Kauf von Teich II in Grebendorf von Landwirt Schößler wurde beschlossen.
Einführung geregelter Arbeitsdienste und mehr Rechte für Ehefrauen
1966 führte der Vorstand verbindliche Regeln für den Arbeitsdienst ein. Zudem wurde das Mitangelrecht für Ehefrauen geregelt. Die Mitgliederzahl stieg auf 212. Schwierigkeiten mit der Gemeinde Jestädt wegen des Befahrens landwirtschaftlicher Wege konnten mit Hilfe der Kreisverwaltung beigelegt werden.
Pachtzuwächse und Verhandlungen
Im Jahr 1967 berichtete der Vorstand von laufenden Verhandlungen mit der Firma Bödicker bezüglich zusätzlicher Pachtflächen an den Teichen I und II. Im Oktober konnte zudem ein Pachtvertrag für die Wehre im Bereich Niederhone unterzeichnet werden.
Erfolge im Jubiläumsjahr 1969
1968 und 1969 erwiesen sich als besonders erfolgreich: neue Teiche konnten angepachtet und mit dem ASV Schwebda eine Einigung über die Seenplatte bei Eschwege erzielt werden. 1969 feierte der Verein sein 50-jähriges Bestehen mit einem Festkommers und Königball. Der Ankauf eines weiteren Werra-Abschnittes erhöhte zudem die Stimmanteile bei der Werrafischereigenossenschaft.
Vereinsentwicklung in den 1970er Jahren
1970 brachte nicht nur Vorstandswahlen (R. Feiertag übernahm den Vorsitz), sondern auch die Planung eines neuen Anglerheims in der Leuchtbergstraße. Die finanzielle Lage wurde als stabil bewertet. 1971 verzeichnete der Verein 294 Mitglieder und errang beim Landeswettfischen den ersten Platz. Ein Highlight war die Teilnahme am Hessentag in Eschwege mit Ausstellung und Besuch des Ministerpräsidenten.
Umweltbewusstsein und Engagement
In den Folgejahren intensivierte sich das Engagement in Umweltfragen. Eine Demonstration unter dem Motto „Rettet Werra, Fulda und Weser“ wurde 1973 initiiert. Zeitgleich sorgten Bauchwasserseuche und Wasserverschmutzungen für Probleme in den Teichen. Auch die Wiederverpachtung des Kirchenteichs gelang.
Erfolgreiche Frauen im Verein und ein Superfang
1976 konnte Brigitte Gießler als Nordhessenmeisterin und 1978 als Deutsche Vizemeisterin große sportliche Erfolge verbuchen. Der Superhecht von Jupp Liskowski – 21,5 kg schwer – ging 1978 in die Vereinsgeschichte ein. Die Belastung der Werra mit täglich 40.000 Tonnen Kaliabwässern wurde nun offen thematisiert. Der Verein trug zur Erhaltung des Fischbestandes bei, indem hohe Summen für den Besatz mit Glasaalen und Forellen aufgewendet wurden – obwohl viele dieser Maßnahmen mehr dem ökologischen Erhalt als der fischereilichen Nutzung dienten.
Struktureller Wandel und Engagement
Neben dem wachsenden Umweltengagement wurde 1977 der Kauf eines neuen Teiches (Teich VI) für 93.000 DM beschlossen, ein Fertighaus als zukünftiges Vereinsheim übernommen und eine verstärkte Zusammenarbeit mit Naturschutzgruppen initiiert. Auch die Beitragsstruktur wurde angepasst, ein Aufnahmestopp bei 400 Mitgliedern eingeführt, und das Fundament für die weitere Professionalisierung des Vereins gelegt.
Jahre 1979–1988: Neubau des Anglerheims, Vereinsentwicklung und große sportliche Erfolge
Das Jahr 1979 begann mit der Wahl von Hans Prehm zum 2. Vorsitzenden und Friedrich Gebhardt zum 2. Jugendleiter. Der Bau des neuen Anglerheims nahm konkretere Formen an. Vorsitzender Konrad Wittich bezeichnete das Vorhaben als einmalige Gelegenheit, ein eigenes Domizil zu schaffen. Bauausschussleiter Werner Neusüß berichtete über den Stand der Vorbereitungen, zu denen bereits die Grundrisspläne, eine Bauvoranfrage, die Genehmigung zum Hochwasserschutz sowie Kostenschätzungen für den Rohbau in Höhe von ca. 50.000 DM gehörten. Dank gesicherter Finanzierung wurde der Rohbau einstimmig durch die Mitgliederversammlung befürwortet.
Im selben Jahr wurden alle bisherigen Vorstands- und Vereinsbeschlüsse aufgehoben, um widersprüchliche Regelungen zu vermeiden. Die Änderung der Satzung im Punkt zur Mitgliederausschließung bei Zahlungsverzug wurde ebenfalls beschlossen. Die Jugendgruppe erlebte bei einem Zeltlager im Freizeitzentrum des Kreises eine unvergessliche Zeit.
1980 stand im Zeichen des Baufortschritts und weiterer Neuwahlen. Der Vorstand bestand nun aus Konrad Wittich (1. Vorsitzender), Rainer Hugo (2. Vorsitzender), Friedrich Gebhardt (1. Schriftführer), Elvira Kaiser (1. Kassiererin), Walter Günther (2. Schriftführer) und Karl Ernst (2. Kassierer). Durch Bauausgaben und gestiegene Pachtkosten stieg der Haushaltsplan auf 46.860 DM. Die Pflege der Teichanlagen wurde intensiviert. Die Mitgliederversammlung beschloss eine Beitragserhöhung, die ausdrücklich nicht dem Neubau, sondern den gestiegenen Unterhaltskosten geschuldet war.
1981 war geprägt von weiteren Bauarbeiten. Rainer Hugo übernahm die Schriftführung, Dieter Henning wurde 2. Schriftführer. Die Frieda konnte erneut auf 12 Jahre angepachtet werden, allerdings zu deutlich erhöhtem Preis. Die Jugendgruppe feierte ihr 30-jähriges Bestehen. Die Teiche IV und V mussten wegen Fischkrankheiten zeitweise gesperrt werden.
1982 wurde Hans Prehm für seine 30-jährige Vorstands- und Verbandsarbeit mit der goldenen Verbandsehrennadel ausgezeichnet. Teich 3 konnte erneut angepachtet werden, der Haushaltsplan lag bei knapp 58.000 DM. Die Mitglieder stimmten einer Erhöhung der Ausgleichszahlung für nicht geleisteten Arbeitsdienst auf 10 DM je Stunde zu. Brigitte Gießler verpasste knapp den Titel der Deutschen Meisterin im Sportfischen und wurde Vize-Meisterin – ein großer Erfolg für den Verein.
1983 folgte der große Moment: Nach dreijähriger Bauzeit wurde das neue Anglerheim feierlich eingeweiht. Mit 10.800 ehrenamtlichen Arbeitsstunden und Unterstützung durch Stadt, Land und viele Sponsoren war das Projekt ein voller Erfolg. Die Königstitel gingen an Fritz Fischbach (Erwachsene) und Thomas Lenze (Jugend).
Im Jahr 1984 boten die Ornithologen an, das alte Anglerheim bei Albungen entweder für 5.000 DM zu kaufen oder kostenlos abzureißen – man entschied sich für Letzteres. Der Verein organisierte erstmals einen „Tag der offenen Tür“, der auf große Resonanz stieß. Zudem wurden neue Regelungen für Heimnutzung und Naturzonen an den Teichen beschlossen. Die Mitgliederzahlen waren rückläufig, lagen aber noch bei knapp 500. Eintritte aus anderen Vereinen der Bezirkegruppe Werra waren ohne Anwärterjahr möglich.
1985 zeichnete sich durch geordnete Finanzen (Haushaltsvolumen: 63.813 DM) und die Neuregelung von Angelmethoden aus. Egon Knierim wurde 2. Vorsitzender, Isolde Schneider übernahm das Amt der 2. Schriftführerin. Weißfische sollten in bestimmten Teichen nicht mehr gezielt befischt werden, um Futtergrundlagen für Raubfische zu erhalten.
1986 kam es zur Kampfabstimmung um den 1. Vorsitz – Konrad Wittich wurde im Amt bestätigt. Der Verein plante den Kauf von Teich VIII bei Altenburschla. Das Fangergebnis war rückläufig, der Besatzaufwand betrug dennoch über 16.000 DM. Thomas Fritz wurde zum 2. Kassierer gewählt.
1987 brachte sportliche Erfolge: Erwin Führer wurde Vereinsmeister, Friedrich Hüther Anglerkönig. Mit 9.811 Fischen (4.224 kg) wurde ein neuer Fangrekord erzielt. Neue Pachtverträge über Teiche und ein zusätzlicher Pachtvertrag für Teich IX am Werratalsee wurden abgeschlossen.
1988 folgte ein Rückschlag: Für die „Alte Werra“ wurde ein Pachtvertrag mit Einschränkungen abgeschlossen, woraufhin der Verein Klage einreichte. Das Angeln war vorläufig gesperrt worden. Der Mitgliederbeitrag für passive Mitglieder wurde auf 35 DM erhöht.
Schlusswort
Die Jahre 1919 bis 1988 zeigen in beeindruckender Weise die Entwicklung des Angelsportvereins Eschwege e.V. von einer kleinen Gemeinschaft passionierter Angler zu einem etablierten Verein mit starker regionaler Verankerung, moderner Infrastruktur und breitem Engagement im Natur- und Umweltschutz.
Mit großem Einsatz wurden nicht nur wertvolle Gewässer erhalten und gepflegt, sondern auch zahlreiche Jugendaktionen, Veranstaltungen und Bauprojekte realisiert. Besonders der Bau des neuen Anglerheims stellt einen Meilenstein in der Vereinsgeschichte dar – als Symbol für Gemeinschaftssinn, Tatkraft und Weitblick.
Die Herausforderungen, die die Werra durch Umweltbelastung und Strukturwandel erlebte, wurden vom Verein mit Verantwortung und Hartnäckigkeit angegangen. Dabei blieb stets die Freude am Angeln, die Achtung vor der Natur und das Miteinander der Mitglieder im Zentrum des Vereinslebens.
Diese Chronik versteht sich als Rückblick und zugleich als Mahnung: Es ist der Einsatz jedes Einzelnen, der über den Fortbestand eines Vereins entscheidet. Der ASV Eschwege hat gezeigt, dass mit Engagement, Leidenschaft und Zusammenhalt auch schwierige Zeiten bewältigt und großartige Erfolge erreicht werden können.
